Patientinnen und Patienten, die fünf oder mehr Arzneimittel einnehmen, können sich von ihrer Apothekerin oder ihrem Apotheker in ihrer Apotheke vor Ort umfassend und individuell beraten lassen. Die pharmazeutische Dienstleistung ‚erweiterte Medikationsberatung bei Polymedikation‘ trägt zur Sicherheit und Effektivität der Therapie bei, indem sie mögliche Wechselwirkungen oder Dosierungsprobleme aufdeckt. Am heutigen internationalen Tag der Patientensicherheit rückt diese Dienstleistung besonders in den Fokus.
„Durch die ‚erweiterte Medikationsberatung bei Polymedikation‘ wird die Effektivität und Sicherheit für Patientinnen und Patienten verbessert. Der Grund ist so einfach wie wichtig: Jede Polymedikation birgt das Risiko, dass es zu Anwendungsfehlern, Neben- oder Wechselwirkungen kommen kann“, erklärt Dr. Ina Lucas, Präsidentin der Apothekerkammer Berlin. „Apothekerinnen und Apotheker sind Experten für Arzneimittel. Sie helfen Patientinnen und Patienten, den Überblick über ihre gesamte Medikation zu behalten und die Arzneimitteltherapie und ihren Sinn und Zweck zu verstehen. Sie können mögliche Nebenwirkungen oder Medikationsfehler aufspüren und dafür sorgen, dass Patienten einen möglichst optimalen Nutzen von ihrer Arzneitherapie haben“, führt Lucas aus.
Bei der ‚erweiterten Medikationsberatung bei Polymedikation‘ prüft die Apothekerin oder der Apotheker, ob beispielsweise eine ungewollte Doppelmedikation, Wechselwirkungen, Anwendungsprobleme oder fehlende Therapietreue vorliegen. Hierzu bringt die Patientin oder der Patient alle aktuell eingenommenen Arzneimittel sowie Medikationspläne und – falls vorhanden – Arztberichte mit in die Apotheke. Die Apothekerin oder der Apotheker erfasst in einem persönlichen Gespräch, wie die Patientin oder der Patient welches Arzneimittel einnimmt und welche Probleme eventuell auftreten. Gemeinsam mit der Patientin oder dem Patienten erarbeitet sie oder er mögliche Optimierungen und erstellt bei Bedarf einen aktuellen Medikationsplan. Auf Wunsch der Patientin oder des Patienten oder bei medizinischer Notwendigkeit kann die Apothekerin oder der Apotheker auch die behandelnde Ärztin oder den behandelnden Arzt hinzuziehen.
Patientinnen und Patienten, die fünf oder mehr verordnete Arzneimittel regelmäßig einnehmen, haben einmal jährlich Anspruch auf die ‚erweiterten Medikationsberatung bei Polymedikation‘. Dieser Anspruch entsteht auch bei erheblicher medikamentöser Umstellung. Die Leistung der Medikationsberatung ist eine der pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL), die durch Apothekerinnen und Apotheker in der Apotheke vor Ort angeboten werden. Weitere pDL sind die ‚standardisierte Risikoerfassung hoher Blutdruck‘, die ‚erweiterte Einweisung in die korrekte Arzneimittelanwendung mit Üben der Inhalationstechnik‘, die ‚pharmazeutische Betreuung bei oraler Antitumortherapie‘ und die ‚pharmazeutische Betreuung von Organtransplantierten‘. Für anspruchsberechtigte Patientinnen und Patienten sind die pDL kostenfrei. Die Kosten tragen die Krankenkassen.
Informationen erhalten Patientinnen und Patienten in ihrer Apotheke vor Ort und unter https://pharmazeutische-dienstleistungen.de/
Apothekerkammer Berlin ist am heutigen internationalen Tag der Patientensicherheit in Tempelhof-Schöneberg aktiv
Am heutigen internationalen Tag der Patientensicherheit und im Rahmen der 5. Berliner Aktionswoche gegen Medikamentenmissbrauch, die unter dem Motto „Für Alle(s) was dabei?! Medikamente verantwortungsvoll gebrauchen“ stattfindet, informiert die Apothekerkammer Berlin in Tempelhof-Schöneberg interessierte Bürger über die pharmazeutischen Dienstleistungen in den Apotheken.
Auf dem Vorplatz des Tempelhofer Hafen-Centers erläutern Yahia El-Mohamad (Vorstandsmitglied) und Eva Goebel (stellvertretende Geschäftsführerin) von 13 bis 15 Uhr zum Thema Arzneimitteltherapiesicherheit, was unter der Dienstleistung „erweiterten Medikationsberatung bei Polymedikation“ zu verstehen ist, welchen wichtigen Beitrag diese zur Sicherheit und Wirksamkeit von Arzneitherapien leistet und warum Vor-Ort-Apotheken zentrale Anlaufstellen sind, die aus dem Berliner Stadtbild nicht verschwinden dürfen.
Pressebild Dr. Ina Lucas (© Sandra Schneider, Spreekind-Fotografie)